Amazonien


Treten Sie dem Forum bei, es ist schnell und einfach

Amazonien
Amazonien
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

AFRA RP - Afras Beichte

Nach unten

AFRA RP - Afras Beichte Empty AFRA RP - Afras Beichte

Beitrag von SandyLee Di Jan 26, 2021 4:22 pm

Freitag 8. Juli 2011, 12:41
von Cindy Holmer

Afras Beichte

Ich hatte den Abend mit Jadzia am Strand verbracht. Wir beide saßen einfach nur da und haben uns in Gedanken treiben lassen. Mir ging so einiges durch den Kopf. Amazonien war ruhig. Es waren so Kleinigkeiten die in der Summe betrachtet Ärger bedeuten konnten. Der Wanderer, ein undurchsichtiger Geselle machte mir etwas Sorgen. Er war so aalglatt, es gab nichts an ihm zu beanstanden. Er war von ausgesuchter fast schon unterwürfiger Höflichkeit. Mir kam es vor als wollte er alles Vermeiden was uns Anlass geben könnte uns näher mit ihm zu beschaffen.
Dann war da noch Afra. Plötzlich war sie wie vom Erdboden verschluckt verschwunden. Wir suchten nach ihr. Alles was wir fanden waren ihre Kleider die auf einem Felsen bei der Pferdeweide lagen. Dann tauchte sie nach Wochen wieder auf. Aber es war eine ganz andere Afra. Ihre Fröhlichkeit und Unbekümmertheit war irgendwie dahin. Sie war ängstlich und scheu. Ihre Hautfarbe war noch dunkler geworden und ich war mir sicher dass Afra nicht verdreckt war. Sie sah im Gegenteil sogar auffällig sauber aus. Ihre Augen lagen in einem dunklen Bett und nur die Iris war zu sehen. Afra musste etwas erlebt haben das sie verändert hatte. Sie suchte unsere Nähe und das war mehr als ungewöhnlich. Sie wollte immer wieder wissen ob wir noch ihre Freunde seien. Alle Amazonen hatten dieses zottelige Weib sehr gern und wir machten uns alle Sorgen um sie. Irgendetwas war passiert und Afra konnte oder wollte nicht mit der Sprache herausrücken.

Ich wechselte ein paar Worte mit Jadzia aber auch sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Gemeinsam beschlossen wir einmal nach unserer Freundin zu sehen.
Schon von weitem konnte man hören, dass Afra nicht alleine war. Ein Stimmengewirr drang an mein Ohr. Das gefiel mir, denn es war ein Zeichen, dass noch mehr Amazonen wie ich dachten und sehen wollten wie es Afra ging. Als ich durch die Büsche in das Lager kam wurde ich auch sofort begrüßt. Auch Afra begrüßte mich wie gewohnt voller Respekt. Ansonsten saß sie nur da und verhielt sich ruhig.
Ich lies mich erschöpft einfach ins Gras fallen und lauschte der Unterhaltung. Plötzlich hob Afra den Kopf und schaute Ly an.
Ly hast du Familie?
Ihre Stimme klang irgendwie monoton aber die Art wie sie die Frage stellte lies uns alle aufhorchen. Alle horchten auf. Einige schauten verlegen zu Boden und taten so als müssten sie Auskunft geben können über die Anzahl der Grashalme auf dem Platz.
Ly selbst war so überrascht, dass sie nur herumstotterte.

Ich? Öhm... Das weiß ich nicht...

Ly merkte auch, dass mit dieser Antwort Afra nicht geholfen war und fragte nach:

Warum fragst du Afra? Ich weiß nicht ob ich jemanden aus meiner Familie kennen würde... Aber ich wär überrascht... oder noch mehr.

Ich horchte auf, jetzt könnte es spannend werden. Aber Afra sagte eine ganze Weile nichts, schaute nur auf den Boden.

Hast du Familie Sandy?
wollte sie plötzlich wissen.
Was hat es denn damit auf sich? Wieso stellt Afra fragen nach einer Familie? Die Sache wurde immer rätselhafter.
Sandy antwortete lapidar:
die Hoheiten sind meine Familie. Meine echte Familie kenne ich nicht. Nach den Büchern habe ich eine Schwester

Afra überlegte kurz und hakte nach:
Und was wäre wenn du ihnen plötzlich begegnen würdest?


Es wäre sehr komisch. Atrista ist meine Mama, sehr komisch, wenn plötzlich eine andere Mama da wäre
Afra schaute erstaunt auf:
Echt, Atrista ist deine Mama?

Inzwischen war es etwas ruhiger geworden in Afras Lager. Alle lauschten nur und wollten so viel mitbekommen wie nur möglich.

Die Amazonen haben mich an einem abgebrannten Dorf gefunden. Ich hatte mich in einem Busch versteckt… Alle anderen sind tot.

Selbst Sirena die eigentlich immer sehr gesprächig war lauschte nur still. Ly schien die erste zu sein die einen Zusammenhang ahnte.
Ganz leise damit nur Afra die Frage hören sollte fragte sie nach:
Hast du jemanden von deiner Familie getroffen?

Afra gab darauf keine Antwort. Ich weiß nicht warum aber plötzlich hörte ich mich sagen:
Ich habe auch niemanden mehr, sind alle tot.

Daraufhin fasste Sirena sich ein Herz und sagte leise:
Meine Familie ist auch tot.
Mitten in diese Betroffenheit schien Afra das Thema wechseln zu wollen.

Ich habe es mir überlegt Cindy,
sagte sie.

Was hast du dir überlegt?


Ich bin Reif so wie du es sagtest, also kann ich auch erwachsen sein.


Jetzt mussten alle doch schmunzeln. Am Tag zuvor hatte Afra die Frage gestellt woran man merke dass man erwachsen sei. Ich hatte nicht so richtig gewusst wie ich einer erwachsenen Frau das erklären sollte. Aber Afra war neugierig und verriet uns, dass Kamaria ihr gesagt hatte, sie sei jetzt in diesem Mond 400 Jahre alt geworden und sie sei von jetzt an eine Erwachsene. Ich hatte umständlich versucht etwas zu erklären und alles Mögliche zusammengestottert. Das schien Afra nicht ganz geheuer und sie sagte dann, dass sie sich unter diesen Umständen das noch einmal überlegen wollte mit dem erwachsen sein. Wir mussten Grinsen. Ja das war so ein Teil der alten Afra wie wir sie kannten. Sie wusste wie man tötet und tolle Felle macht hatte aber keine Ahnung vom Frau sein. Jetzt schien sie damit im Reinen zu sein.

Svenja, die neue Dame am Hof brachte uns wieder zum Thema zurück.
Sie erzählte Afra davon, dass ihre Familie bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen sei. Dabei musste sie sich ihre Tränen mit dem Rockzipfel abwischen. Die Arme schien das Unglück noch nicht überwunden zu haben. Afra hörte betroffen zu dann richtete sie erneut die Frage aber dieses Mal an Sirena.

Hast du Familie Sirena?


Ich hatte eine Familie in Nubien. Aber sie sind alle tot. Gefallen im Krieg oder ermordet von den Arabern

Nach einer Pause, wir warteten alle auf eine Reaktion von Afra, fuhr Sirena fort:

Aber ich habe eine neue Familie, Afra.


Du hast deine Familie aber gekannt Sirena,
fragte Afra nach.

Ja, Afra. Und meine neue Familie kennst du auch, Afra. Sie ist hier und du bist auch ein Teil davon.

Afra nickte stumm. Wir allen hatten das Gefühl, dass Afra gerne reden würde aber keinen Anfang fand. Ly, die direkt neben Afra saß legte ihr wie zur Bestätigung dass wir hier alle zusammengehören eine Hand auf den Oberschenkel.
Lass dir Zeit Afra,
flüsterte Ly ihr zu,
Ich freue mich zu sehen, dass es dir wieder etwas besser geht... Wenn du mich brauchst, ich bin in der Nähe...

Ly, zog sich dann zurück. So viele Menschen auf einem Platz waren ihr nicht geheuer und mit ihrem feinen Gehör hatte sie auch immer Schwierigkeiten wenn alle durcheinander sprachen. Es brachen noch andere auf und nur noch eine kleine Truppe blieb zurück. Afra war ruhig geworden und taten uns gut an dem Gesöff aus einem Eimer den Afra herumgereicht hatte.
Plötzlich streckte Afra ihren Oberkörper legte den Kopf in den Nacken und schloss ihre Augen. Dann zeigte sie mit ausgetrecktem Arm auf jede Amazone und nannte den Namen. Ich hielt dies zunächst für ein Spiel aber ihre Treffsicherheit erstaunte mich und gerade als ich etwas sagen wollte drehte sich Afra mit geschlossenen Augen sitzend um die Achse und wiederholte das Spiel. Wieder hatte sie immer genau den Punkt getroffen wo eine Amazone saß und den richtigen Namen zugeordnet. Auch den anderen war diese genauigkeit aufgefallen und wir schauten erstaunt.

Was tust du da Afra?
fragte ich und Afra antwortete als wäre es das Selbstverständlichste auf Pallas Erden:
Ich kann euch sehen bei geschlossenen Augen.
Afra schloss wieder ihre Augen. Ich war mittlerweile aufgestanden und hatte mich leise von meinem Platz wegbewegt. Ich stand jetzt etwas seitlich hinter Afra. Die zeigte plötzlich mit ihrem Arm direkt auf mich. Das war unheimlich.
Afra hielt ihre Augen geschlossen und forderte uns auf die Plätze nach Belieben zu wechseln. Jede wollte jetzt wissen wie und was da passierte. Alle versuchten die unmöglichsten Plätze einzunehmen. Afra wartete geduldig bis alle ihre Plätze eingenommen hatten. Dann fing sie an auf jeden Punkt zu zeigen wo eine Amazone saß. Sie nannte auch den richtigen Namen. Erst nach dem letzten Namen öffnete sie ihre Augen und schaute ob sie alles richtig gemacht hatte. Ich war sprachlos, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Es war unheimlich und ich bekam eine Gänsehaut. Jetzt war ich mir sicher, mit Afra stimmte etwas nicht.

Wie machst du das?
fragte Sirena erstaunt.

Das habe ich gelernt.


Was ist mit dir los Afra, was hat man dir angetan?
ich fragte dies jetzt weil ich mir sicher war, dass Afra etwas ganz schlimmes durchgemacht haben musste. Sonst wäre sie mit solchem Wissen und Können nicht so verunsichert.

Ihr seid meine Freunde?
wollte Afra wissen.

Ja, Afra, nicht nur deine Freunde, wir sind deine Familie,
beeilte ich mich zu antworten und Sandy ergänzte:
Darum sind wir hier, wie machen uns Sorgen um dich.


Du bist doch ein Teil von uns,
flüsterte Sirena.

Hoffentlich bleibt das auch so,
Afra klang irgendwie verzweifelt.
Nach einer Weile und nachdem Afra tief Luft geholt hatte fragte sie in die Runde:
Wisst ihr was eine Tharhat ist?


Wir schüttelten alle den Kopf. Noch nie etwas davon gehört.

Eine Tharhat war eine Art Superkriegerin bei die den Tharareb,
fuhr Afra fort,
eine Killerjägerin, nur sie waren auserwählt das Land und die Könige zu schützen.

Erstaunte Ausrufe von uns allen, so etwas hatten wir noch nicht gehört. Aber jede konnte sich vorstellen was so eine Elitekriegerin war. Wir kannten Afra und ihre Fähigkeiten und in unserer Vorstellungskraft brauchten wir das nur zu verdoppeln oder verdreifachen und dann kamen wir so ungefähr hin.

Früher als mein Volk noch in voller Blüte stand gab es eine gut ausgebildete Kriegergarde. Nur ganz wenige dieser besten Krieger durften sich einem Ritual unterziehen. Ein Ritual auf Leben und Tod.

So langsam bekam ich eine Ahnung was mit Afra passiert war.

Wer hat bestimmt welche Kriegerin diese Prüfung machen darf?
fragte ich dazwischen.

Eine der obersten Tharhat,
antwortete Afra und dann erklärte sie weiter,
fast alle starben bei diesem Ritual. Die Wenigen die das Ritual überlebt haben gehörten zu der Elite des Landes und nannten sich Tharareb Tharhat.

Jetzt war ich mir sicher und ich hatte mich gestern Abend nicht verhört. Afra war diese Bezeichnung heraus gerutscht als sie sich dem Schmid vorstellte. Aber gestern hatte sich niemand getraut danach zu fragen.

Afra, musstest du dieses Ritual machen? Bist du deswegen so verstört? Ich hielt dem flehenden und bittenden Blick Afras stand. Nach eine Weile gestand sie:

Ja.

Sie stand da wie ein Häufchen Elend. Sie hatte so gar nichts an sich von einer Elitekriegerin und Killerin.

Ich habe Angst, Angst, dass ihr mich nicht mehr wollt weil ich eine Killerjägerin bin.


Das warst du doch vorher schon,
beruhigte Sirena sie.

Perfekter Sirena, präziser und perfekter.
gab Afra unsicher zur Antwort,
das Ritual hat mich auch gelehrt zu sehen ohne Augen. Aber ich bin froh, dass ich es jetzt gesagt habe. Jetzt könnt ihr über mich richten.


Wieso sollten wir über dich richten?
fast gleichzeitig sprudelte die Frage aus allen heraus.
Du bist einen Weg gegangen aus der Tradition deines Volkes, du hast überlebt, damit bist du etwas besonderes und wir sind stolz auf dich und wir sind froh, dass du wieder unter uns bist.
ich versuchte Afra anzulächeln.
Zum ersten Mal seit ein paar Tagen sah man so etwas wie ein Lächeln auf dem Gesicht von Afra.
Ihr glaubt gar nicht wie froh mich das macht,
sagte sie verschämt. Dann schaute sie in die Runde.
Da ist noch etwas.


Erzähl es uns wenn es dich erleichtert,
forderte ich sie auf.

Ihr müsst es mir glauben,
Afra holte tief Luft,
Ich habe….ich habe eine Schwester

Jetzt waren wir wirklich sprachlos.
Wo ist sie?
stotterte ich unfähig einen gescheiten Satz zu sagen.

Das darf ich nicht sagen, aber ihr müsst mir glauben, es gibt sie wirklich, ich habe sie gesehen.
Afra war ganz aufgeregt und emotional völlig von der Rolle.

Wir glauben dir Afra, Du hast eine Schwester und du hast sie getroffen.

Wir waren so erstaunt, dass wir minutenlang nichts sagen konnten.

Es ist so,
begann Afra stockend,
wenn man zu dem Ritual gerufen wird, zu einem geheimen Ort, dann kommt man zuerst in eine Halle. Sie nennen es die Ruhmeshalle. Dort sind alle Krieger aufbewahrt die das Ritual nicht überlebt haben.

Ich spürte wie mir der Hals eng wurde und auch in den Gesichtern der anderen konnte ich sehen wie ergriffen sie mit Afra fühlten.

Meine Schwester liegt dort.


Oh nein!
entfuhr es Sirena

Du hast deine Schwester gefunden, aber sie ist tot? So langsam verstehe ich dich Afra.

Afra hatte Tränen in den Augen.

Sie sieht so lebendig aus, sie war wunderschön. Thora war ihr Name. Ich habe nie geahnt dass ich eine Familie habe oder eine Schwester.
Afra machte eine Pause um sich wieder zu beruhigen. Wir wussten nichts zu sagen außer unser Beileid und Mitleid auszudrücken.

Denkt euch nur versuchte Afra lächelnd:
Ich hatte eine Schwester und sie war eine große und hochverehrte Kriegerin.

Afra zog ihr Messer aus dem Gürtel und zeigte es uns.

Das war einmal ihr Messer. Kamaria hat es mir geschenkt als ich noch ein Kind war. Ich kann mich gut erinnern, denn ich konnte es kaum in der Hand halten weil es so schwer war.

Jetzt hatten wir auch eine Ahnung wie wertvoll dieses schwere Messer war.

Und Kamaria hatte dir nie davon etwas gesagt?
wollte ich wissen,
Was könnte der Grund sein?


Nein sie hat es mir verraten. Sie sagte, ich hätte sie nie sehen dürfen, erst beim Ritual und diese Seelenqual wollte sie mir ersparen.


Dein Volk hatte komische Sitten und Gebräuche,
sagte ich.

Ich kann euch leider nicht hinführen aber ihr müsst mir glauben. Thora war schön, groß und stark.


Wir glauben dir Afra.


Sie hatte längere Zöpfe als ich,
Afra schüttelte verzweifelt ihren Kopf, Sie sieht so lebendig aus. Leider hat sie das Ritual nicht überlebt.

Aber du hast es überlebt, du bist jetzt eine ganz große Kriegerin und du hast es auch für sie vollendet,
beruhigte ich Afra.

Ja Cindy, ich habe das Ritual überlebt. Ich bin jetzt eine Tharareb Tharhat.


Wir sind stolz auf dich Afra,
versicherte ich und alle nickten.

Wirklich?


Ja Afra, wir sind stolz auf dich.


Wir müssen das feiern,
sagte Sandy,
bestimmt gab es früher große Feste.

Du wirst dein Fest bekommen Afra, Für deine Schwester und für dich.


Es würde mich freuen wenn ihr ein Fest für Thora machen würdet.

Wir alle versprachen Afra ein Fest auszurichten. Wir spürten auch die große Erleichterung von Afra. Wir Amazonen verständigten uns stumm. Wir wollten Afra jetzt Ruhe gönnen und jede Verabschiedete sich herzlich von Afra
SandyLee
SandyLee

Anzahl der Beiträge : 565
Anmeldedatum : 21.01.21
Alter : 53
Ort : Späherland

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten